Veröffentlichung des Berichts:
„Gemeinsam gegen Vorurteile: Diskriminierung und Teilhabe asiatischer Migrant*innen“
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Diskriminierung und gesellschaftliche Teilhabe sind nach wie vor zentrale Themen unserer Gesellschaft – und doch werden sie oft unterschätzt oder nur oberflächlich behandelt. Die Erfahrungen von Migrant*innen, insbesondere von Menschen mit asiatischer Migrationsgeschichte, sind dabei ein Bereich, der häufig zu wenig Beachtung findet.
Im Rahmen des Projekts „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!“* wurde eine neue Umfrage von GePGeMi e.V. aus dem Jahr 2024 durchgeführt, die genau diese Herausforderungen beleuchtet und wertvolle Einblicke in die Diskriminierungserfahrungen von Menschen mit asiatischer Migrationsgeschichte in Deutschland liefert.
Die Umfrage zeigt, wie Diskriminierung verschiedene Lebensbereiche beeinflusst und wie sich das Zugehörigkeitsgefühl unter den unterschiedlichen Generationen asiatischer Migrant*innen unterscheidet.
Der Bericht soll eine breitere Debatte anstoßen und dazu ermutigen, die Themen Diskriminierung und Teilhabe stärker in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion zu stellen. Nur so können wir eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, gleiche Teilhabechancen haben und ihr Wohlbefinden gestärkt wird.
* Das Projekt „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!“ (2021-2024) wurde als Modellprojekt im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und durch die Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) kofinanziert.
Den vollständigen Bericht mit den Umfrageergebnissen können Sie hier [herunterladen].
Zusammenfassung zentraler Ergebnisse:
Die vorliegende Broschüre konzentriert sich auf die Diskriminierungserfahrungen und die gesellschaftliche Teilhabe von Migrant*innen, mit einem besonderen Fokus auf die erste Generation, die im Erwachsenenalter nach Deutschland eingewandert ist. Ergänzend werden die Perspektiven der zweiten Generation sowie von Menschen ohne Migrationshintergrund analysiert, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Die Ergebnisse basieren auf der Umfrage von GePGeMi e.V. aus dem Jahr 2024, an der 661 Personen teilnahmen. Von den Teilnehmenden gehören 72,9% (482 Personen) der ersten Generation an, 27,1% (179 Personen) der zweiten bzw. sogenannten 1,5 Generation, und 50 Teilnehmende haben keinen Migrationshintergrund. Die Befragten ohne Migrationshintergrund wurden insbesondere hinsichtlich ihrer Einstellungen zu Diskriminierung im Vergleich zu der ersten und zweiten Generation untersucht.
Diskriminierungserfahrungen
82% der ersten Generation gaben an, in den letzten zwölf Monaten Diskriminierung erlebt zu haben. Dies entspricht nahezu den Ergebnissen der Umfrage von 2019 (80,2%), was zeigt, dass
Diskriminierung auch nach der Corona-Pandemie nicht zurückgegangen ist.
Lebensbereiche der Diskriminierung:
Diskriminierung tritt besonders in alltäglichen Situationen auf, wie beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch der Arbeitsmarkt und der Kontakt zu Ämtern sind Bereiche, in denen
viele Befragte Diskriminierung erfahren haben.
Formen der Diskriminierung
Die häufigste Form der Diskriminierung ist Herabwürdigung und unfreundliche Behandlung. Mikroaggressionen spielen vor allem bei der zweiten Generation eine zentrale Rolle (86%). Die erste
Generation berichtet häufiger von Herabwürdigung oder unfreundlicher, abwertender Behandlung (79,8%) sowie von Schlechterbehandlung oder verweigerten Dienstleistungen (49%).
Folgen der Diskriminierung
Die emotionale Belastung durch Diskriminierung ist hoch. Wut, Traurigkeit und Gereiztheit sind die häufigsten emotionalen Reaktionen. Viele Betroffene berichten auch von Minderwertigkeitsgefühlen
und Hilflosigkeit. Einige erleben sogar physische Folgen wie Blutdrucksteigerungen oder Schlafstörungen.
Umgang mit Diskriminierung
Die Mehrheit der Befragten reagiert auf Diskriminierung mit Zurückhaltung. Einige versuchen jedoch, Diskriminierung öffentlich zu machen, indem sie Vorfälle in sozialen Medien teilen oder an
Beratungsstellen melden.
Nutzung von Unterstützungsangeboten:
Nur ein geringer Teil der Betroffenen nutzt Unterstützungsangebote (7,5% der ersten Generation, 5,4% der zweiten Generation). Viele wissen nicht, welche Angebote es gibt, oder empfinden diese als
wenig hilfreich. Die zweite Generation zieht häufig Unterstützung aus dem sozialen Umfeld vor.
Zugehörigkeitsgefühl
Die erste Generation empfindet das geringste Zugehörigkeitsgefühl zur deutschen Gesellschaft, während die zweite Generation und Menschen ohne Migrationshintergrund eine stärkere Verbundenheit
zeigen. Eine Korrelationsanalyse verdeutlicht, dass Diskriminierungserfahrungen das Zugehörigkeitsgefühl beeinträchtigen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen, um
gesellschaftliche Teilhabe zu fördern und Diskriminierung konsequent zu bekämpfen.