Vielfaltscafé: Selbstwert ist Goldwert

- Stark sein im Prozess der Migration

Wann: Samstag, 19. Oktober 2024 | 11:30 – 14:00 Uhr

Wo: GePGeMi Büro, Schivelbeiner Str. 6, 10439 Berlin + Online

Am Samstag, den 19. Oktober 2024, fand im Büro von GePGeMi e.V. in Berlin eine interaktive Austauschrunde zum Thema „Selbstwert ist Goldwert“ statt, die auch per Zoom live übertragen wurde. Die Veranstaltung bot asiatischen Migrant*innen der ersten Generation einen geschützten Raum, um ihre Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung durch andere in der neuen Gesellschaft zu reflektieren. Der Workshop wurde von Dipl.-Psych. Fang Han geleitet, einer Psychologin, die auf Migration und Integration spezialisiert ist. Im Mittelpunkt stand die Bedeutung des Selbstwertgefühls im Migrationsprozess.

Zu Beginn stellten die Teilnehmenden in einer Aufwärmung ihren eigenen Namen und die persönliche Geschichte dahinter vor. Diese Übung bot nicht nur Einblicke in individuelle Migrationsgeschichten, sondern schuf auch eine vertrauensvolle Atmosphäre, die den offenen Austausch förderte.

Im Anschluss führte Referentin in das Thema ein und erläuterte, dass das Selbstwertgefühl durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, wie z. B. Intelligenz, Leistung, emotionale Gesundheit, körperliche Verfassung und soziale Kompetenz. Sie erklärte, dass Migrant*innen häufig Veränderungen im Selbstwertgefühl erleben, da Selbst- und Fremdwahrnehmung in der neuen Gesellschaft oft unterschiedlich sind. Was im Herkunftsland als wertvoll angesehen wurde, kann in der neuen Umgebung möglicherweise weniger Anerkennung finden – oder umgekehrt. Diese Diskrepanzen und ihre Auswirkungen auf das Selbstbild wurden in der Austauschrunde eingehend reflektiert.

Im Mittelpunkt des Austauschs standen die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden. Die Referentin regte zur Selbstreflexion über verschiedene Themen an, darunter Beziehungen, soziale Kompetenz, Kritik und Selbstvertrauen. Es wurde unter anderem diskutiert, wie sich die Beziehungen zu Eltern und Kindern durch die Migration verändert haben, welche Herausforderungen im Umgang mit Kolleginnen auftraten und welche Art von Kritik vor und nach der Migration erlebt wurde. All diese Veränderungen beeinflussen das Selbstvertrauen der Migrantinnen erheblich. Ein weiterer zentraler Faktor für das Selbstwertgefühl war der subtile Rassismus, der tief in den gesellschaftlichen Strukturen verankert ist und das Leben von Migrant*innen prägt, obwohl er oft schwer in Worte zu fassen ist.

Die Veranstaltung schloss mit einer offenen Feedbackrunde, in der die Teilnehmenden den Wert solcher geschützter Räume betonten, in denen asiatische Migrant*innen offen über ihre Erfahrungen sprechen können. Der Wunsch nach stärkerer Vernetzung wurde häufig geäußert, um sich gegenseitig zu unterstützen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Ein herzlicher Dank gilt der Referentin Fang Han sowie allen Teilnehmenden, die in dieser gemütlichen Runde offen ihre Erfahrungen teilten und sich gegenseitig inspirierten und empowern konnten.

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