Die 2. Gruppendiskussion für asiatische Senior*innen fand am 03. März 2022 auf der Online-Plattform „Zoom“ statt. Das Projektteam begrüßte zahlreiche Teilnehmende aus verschiedenen asiatischen Communities, darunter viele bekannte Gesichter, die auch schon bereits an der Auftaktveranstaltung im November 2021 teilnahmen. Die 2. Gruppendiskussion für asiatische Senior*innen zielte darauf ab, die teilnehmenden Senior*innen inhaltlich über die Aktivitäten und Angebote des Projekts „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!“ zu informieren.
Die Veranstaltung begann mit einer Vorstellung des Projekts „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!“. Insbesondere wurden die Motivationen und Ziele des Projekts genauer beleuchtet und ausführlich dargelegt, wie das Projekt umgesetzt werden soll. Dem Projektteam betonte auch die Wichtigkeit der Teilnahme der Senior*innen an dem Projekt.
Bei Interesse können Sie sich gern hier über das Projekt „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!“ informieren.
Anknüpfend an die Projektvorstellung erläuterte Toan Nguyen den Teilnehmenden die Inhalte der Empowerment-Workshops, die im Rahmen des Projekts geplant sind. Toan Nguyen ist Diplom-Pädagoge und arbeitet seit 15 Jahren als politischer Bildungsreferent zu den Themen Antidiskriminierung und Empowerment. Er wird für unseren Verein im April die Leitung der Empowerment-Workshops übernehmen. In den Workshops möchte er sich mit den teilnehmenden Senior*innen über ihre Geschichten und langjährigen Erfahrungen in Deutschland austauschen, insbesondere im Hinblick auf Diskriminierung und Benachteiligung. Anschließend möchte er gemeinsam mit den Senior*innen versuchen, ihre Stärken zu ergründen und weiter auszubauen sowie ihnen einen besseren Umgang mit Diskriminierung vermitteln, damit auch sie ein glückliches und diskriminierungsfreies Leben in Deutschland führen können. Weitere Informationen zu den Empowerment-Workshops finden Sie hier.
Nachfolgend wurde den Teilnehmenden die im Rahmen des Projekts geplante Veranstaltung “Photovoice” präsentiert. Photovoice ist eine partizipative Forschungsmethode, die es Menschen mit und ohne asiatischer Migrationsgeschichte ermöglicht, einander kennenzulernen und zu verstehen. Als Co-Forscher*innen werden die Teilnehmer*innen zunächst zu Themen oder Leitfragen Fotos machen, welche dann in den Sitzungen vorgestellt werden. Anhand dieser Fotobilder werden die Lebenswelten und Perspektiven der Teilnehmer*innen präsentiert und die anderer kennengelernt. Gemeinsam werden die Ergebnisse dann diskutiert und interpretiert, um einander zu verstehen und schließlich - was auch das Ziel von Photovoice ist – Vorurteile gegenüber einander abzubauen. Auch in den vergangenen Jahren hat unser Verein GePGeMi bereits Photovoice durchgeführt. Die Ergebnisse der letzten Veranstaltungen finden Sie hier.
Schließlich fanden sich die Teilnehmer*innen im letzten Teil der Veranstaltung in einzelne Gruppen zusammen, um sich in ihrer Muttersprache über mögliche Themen für Photovoice auszutauschen. Gebildet wurden insgesamt drei Gruppen – eine koreanische, eine vietnamesische sowie eine gemischte Gruppe, die sich auf Deutsch unterhielt. Leitfrage der Gruppendiskussion war “In welchen Situationen erleben Sie Vorurteile?”. Nach einem ausführlichen Austausch fanden sich alle im großen Plenum wieder, um über ihre Ergebnisse zu berichten. Viele Teilnehmer*innen erzählten von Vorurteilen in Situationen mit der Polizei, in der Schule, beim Arbeitsamt, beim Jobcenter, bei der Wohnung- und Arbeitssuche und auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, wie z.B. in der U-Bahn. Die Sprache war für viele Senior*innen auch ausschlaggebend für Diskriminierungen. So haben einige Benachteiligungen im Bereich der medizinischen Versorgung beobachten können. Beispielsweise wurden mit ihnen im Vergleich zu deutschen Patient*innen keine gründlichen Patient*innengespräche geführt, da von vornherein davon ausgegangen wurde, dass sie nur unzureichend Deutsch sprechen bzw. verstehen würden. Aber Diskriminierungen aufgrund der Sprache begrenzen sich nicht nur auf den medizinischen Bereich, sondern stellen leider ein alltägliches Problem für asiatisch gelesene Menschen dar. Einige Seniorinnen beklagten zudem auch die Nichtgleichstellung von asiatisch gelesenen Frauen. Obwohl sie nun seit Jahrzenten in Deutschland leben, haben sie immer noch das Gefühl nicht ernst genommen und sogar immer verniedlicht („kleines Mäuschen“, „kleines Mädchen“) dargestellt zu werden. Diese Erfahrungen belasten die teilnehmenden Senior*innen doch sehr und viele wünschen sich daher, besser für solche zukünftige Situationen gewappnet zu sein. Das Projektteam „Asiat*innen aktiv – für ein Leben ohne Diskriminierung!“ hofft genau das durch die Empowerment-Workshops erreichen zu können.