Tag 3
Aufgeregt und gespannt, was nun im zweiten Teil des Empowerment-Workshops auf sie zukommen wird, versammelten sich wieder alle Teilnehmer*innen im Interkulturellen Stadtteilzentrum Divan in Charlottenburg Wilmersdorf.
Gestartet wurde mit einem Bewegungsspiel für Groß und Klein, welches die Schnelligkeit und Mobilität aller Teilnehmer*innen auf die Probe stellte und allen sichtlichen Spaß bereitete.
Nachdem sich die Kinder zu ihrem Kinderworkshop verabschiedeten, konzentrierten sich die Eltern wieder auf die ernsten Themen, die noch anstanden. Mit einer Rekapitulation über das Thema Diskriminierung wurde begonnen. Gemeinsam trugen alle noch einmal zusammen, woran sie Diskriminierung erkennen können, und konnten somit ihr bereits gewonnenes Wissen verfestigen.
Anschließend wurden die Anliegen aus dem ersten Teil des Workshops noch einmal aufgegriffen und besprochen. Alle einigten sich darauf, im zweiten Teil des Workshops den Fokus mehr auf die Anliegen als Eltern zu legen.
Nach der Mittagspause wurden mögliche Handlungsstrategien bei Diskriminierungserfahrungen behandelt. Dabei orientierten sich die Teilnehmer*innen an Handouts, die der Workshopleiter austeilte. Die Handouts bestanden aus Erkenntnissen und Handlungsstrategien, die Senior*innen in ihrem Empowerment-Workshop bereits erarbeitet hatten.
Als nächstes wurden die Teilnehmer*innen aufgefordert, in sich zu gehen und zu überlegen, welche Stärken sie besitzen, die ihnen möglicherweise dabei helfen könnten, mit Diskriminierungserfahrungen umzugehen. Dazu sollten sie ein Tier aussuchen, welches am besten ihre Stärken widerspiegelt. Es war sehr bemerkenswert, wie viele und unterschiedliche Stärken, die Teilnehmer*innen in sich trugen. Ein Teilnehmer zum Beispiel verglich sich mit einem Chamäleon, der flexibel auf unbekannte und schwierige Situationen reagieren und diese auch gut einschätzen könne. Eine andere Person sah sich so stark wie ein Bär, der sowohl selbstständig ist als auch schwierige Phasen überstehen könne. Aber auch viele Tiere, die oft in Herden, Schwärmen oder Rudeln leben und soziale Stärken mitbrachten, wurden häufig genannt. Der dritte Tag endete mit einer Reflexionsrunde sowie einem Ausblick auf den vierten und letzten Tag des Empowerment-Workshops.
Am letzten Tag ging es nach einer kurzen Begrüßungsrunde sofort ans Eingemachte. Der Wunsch der Eltern zu erfahren, wie sie sich in Diskriminierungsfällen gegenüber Erzieher*innen und Lehrer*innen reagieren und verhalten sollen, war nämlich sehr groß. Um dies bestmöglich zu erreichen, sollte ein Rollenspiel durchgeführt werden. Zuvor wurde dazu gemeinsam das Rollenspiel vorbereitet, indem zusammengetragen wurde, welche Gesprächsführung und Strategien in solchen Fällen hilfreich sein könnten. Nachdem eine Reihe an guten Ratschlägen gesammelt wurde, haben sich insgesamt vier freiwillige Teilnehmer*innen gefunden, die diese Ratschläge in einem Rollenspiel anwendeten. Im Nachgang bewerteten die Zuschauer*innen das Rollenspiel und lobten die tolle spontane Umsetzung der Freiwilligen, die selbst dieses Erlebnis als sehr lehrreich empfanden.
Erschöpft von dem Spektakel und der Hitze wurde eine Mittagspause eingelegt, um wieder Kraft zu tanken. Im Anschluss tauschten sich die teilnehmenden Eltern in kleinen Gruppen darüber aus, wie
sie sich noch stärken können. Dabei entstand eine Übersicht mit guten Sätzen, die dabei helfen sollen, sich im Falle einer Diskriminierung zu wehren. Auch Tipps zu Ankertechniken wie
beispielsweise atmen, sich beruhigen oder Hand- und Körperbewegungen, die zu mehr Handlungsfähigkeiten nach einem Angriff verhelfen können, wurden angeführt. Wichtig sei auch, auf die Stimme,
Intonation, Körperhaltung, Mimik und Gestik zu achten.
Schließlich endete der Empowerment-Workshop für unsere asiatische Eltern mit einer gemeinsamen ausführlichen Auswertung, bei der sich alle Teilnehmer*innen sehr positiv äußerten. Durch viele
verschiedene Übungen, wie z.B. das Rollenspiel, und intensive Austauschrunden, konnten sie viel für sich und ihre Kinder mitnehmen. Mit all diesen Handlungsstrategien und neu erworbenen Wissen
ausgerüstet, hoffen wir als Projektteam, dass unsere asiatischen Eltern nun mit einer gestärkten Haltung in die Gesellschaft hinausgehen und selbstbewusster im Umgang mit den Themen Rassismus und
Diskriminierung insbesondere in der Kita und Schule sind.