„Photovoice 2021“ im Rahmen des Projektes „StilBruch-EBAV“ vom GePGeMi e. V. bietet Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte einen Anlass zum kreativen und produktiven Austausch über vielfältige Alltagserfahrungen in Berlin und in Deutschland.
„Photovoice 2021“ besteht aus zwei Sessions und einem Ausflug vom Sa. 4. September bis zum Sa. 23. Oktober 2021. Das Ergebnis wird im Dezember 2021 in Form einer Ausstellung bzw. einer Broschüre präsentiert, um noch weitere Menschen mit unserer Vielfältigkeit zu begeistern.
Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte, die sich dafür interessieren, vielfältige Lebensweisen und Erfahrungen in Berlin und in Deutschland zu erfahren, darüber hinaus über sie zu diskutieren und zu reflektieren.
Zunächst wird fotografiert. Im Rahmen eines Themas und einer Leitfrage, die zu jedem Treffen neu vorbereitet wird, sollst du z. B. einen Gegenstand, eine Szene, eine Landschaft, einen Menschen, etc. mit einer Kamera aufnehmen. Wähle ein Motiv, welches dir spontan oder durchdacht zu dieser Frage einfällt. Dann stelle uns beim Treffen dein(e) Bild(er) vor und erzähle dabei über das Bild oder über die Situation des Fotografierens.
Das Ergebnis des letzten Photovoice-Workshops im Jahr 2020 kannst du dir mal sowohl HIER anschauen als auch als PDF herunterladen:
Die erste Session von Photovoice 2021 fand am Samstag, dem 4. September 2021, im Pangea-Haus, einem interkulturellen Zentrum in Charlottenburg-Wilmersdorf Berlin, statt. Für das Pangea-Haus handelte es sich um die erste Veranstaltung seit seiner Wiedereröffnung im Mai 2021 nach langjähriger Renovierungsarbeit. Für GePGeMi hatte diese Veranstaltung als der erste inhaltliche Photovoice-Austausch in Präsenz auch eine besondere Bedeutung: Im Jahr 2020 mussten die fünf Photovoice-Sitzungen pandemiebedingt exklusiv online stattfinden. Gemäß der etwas gelockerten Pandemielage wurde die Präsenz-Session unter Einhaltung der sogenannten 3G-Regel durchgeführt.
Die direkte Interaktion vor Ort hat es einerseits ermöglicht, die Teilnehmenden, die noch nicht gut Deutsch beherrschen, mit häufigem Dolmetschen zu unterstützen, und andererseits, die Teilnehmenden öfters nach ihrem Präsentationsinhalt zufragen, teils nachzuhaken.
Die Teilnehmenden hatten bis zum Veranstaltungstag gemäß den Themen sowie den Leitfragen einige Bilder aufgenommen und haben sie in der Session vorgestellt:
Thema 1: Selbstvorstellung
Thema 2: Meine Herkunft
Die Festsetzung der Leitfragen zielte darauf ab, dass die Teilnehmenden mit Migrationsbiografie zielbewusst ihr Alltagserlebnis in der Migration in Berlin erzählen können.
In den Präsentationen wurden bspw. folgende Aspekte mitgeteilt:
Der ausgiebige Austausch über den Alltag in der Migration zwischen den Menschen mit einer ähnlichen Migrationsbiografie kannte kein Ende, was zu einer 30-minütigen Verlängerung geführt hat. Dies widerspiegelt, dass es für diese Zielgruppe von GePGeMi eine Notwendigkeit besteht, ihre migrationsbezogene Wahrnehmungen im Vertrauen zu erzählen.
Die zweite Session von Photovoice 2021 fand am Samstag, dem 23. Oktober 2021, im Haus der Nachbarschafft, einem gemeinnützigen Begegnungsort in Wilmersdorf Berlin, statt. Seit dem Frühjahr 2021 genießt GePGeMi eine freundliche Kooperation mit dem nachbarschafft e. V. und verwirklichte dort mehrere Veranstaltungen für seine Zielgruppen, v. a. Menschen mit asiatischer Migrationsbiografie. Diesmal haben sich die Photovoice-Teilnehmenden aus Japan, Südkorea, Vietnam, Thailand und Deutschland unter Einhaltung der 2G-Regel im dortigen Saal getroffen und sich über ihre migrationsbezogenen Aspekte tiefgreifend ausgetauscht.
Die Themen sowie die Leitfragen für die Session lauteten wie folgt:
Thema 1: Identität
Thema 2: Miteinander in der vielfältigen Gesellschaft
Die ursprünglich geplante Zeit von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr war für den regen, intensiven Austausch zu kurz, daraufhin wurde die Session nach dem Wunsch der Teilnehmenden noch eine Stunde verlängert.
Bei der gemeinsamen Analyse einer medialen, und deutlich stereotypisierten Darstellung der „asiatischen Kultur" wurde die Diskussion besonders lebhaft: Es herrschte Einigkeit darüber, dass in den Medien immer wieder ein „traumhaft" dargestelltes Bild der „asiatischen" Lebensweise, Tradition oder Modekultur auftaucht. Aus der Sicht der teilnehmenden Menschen mit asiatischer Migrationsbiografie handelt es sich bei solch einer Darstellung jedoch um ein Missverständnis oder sogar eine Respektlosigkeit gegenüber ihren realen Lebensweisen, was bei vielen der Teilnehmenden eine große Enttäuschung bzw. Irritation hervorruft. In der Runde wurde sich darauf geeinigt, dass es den Teilnehmenden sehr schwer fällt, solche Wahrnehmungen in der westlichen Gesellschaft verständlich mitzuteilen. In diesem geschützten Raum konnten sich die Teilnehmenden jedoch frei und offen über ihr Unbehagen in der Gesellschaft, in der sie als Minderheit leben, äußern.
Interkultureller Adventsmarkt am Nikolaustag im Pangea-Haus wurde pandemiebedingt abgesagt!
Das Ergebnis von den oben dargestellten Photovoice-Sessions 2021 und einige Werke vom Photovoice-Workshop 2020 ist in diesem Video ausgestellt!
Eintritt: kostenlos* Unter Einhaltung der 3G-Regel im außen Bereich bzw. der 2G-Regel in den Innenräumen
gefördert vom